Wie sollten Wirtschaftsführer den Balanceakt zwischen Meinungsfreiheit und Geschlossenheit im Unternehmen handhaben? Diese Frage stellt sich angesichts der jüngsten Ereignisse um Jo Kaeser und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (siehe die Berichterstattung des Handelsblatt vom 28. November 2024). Kaeser hat seine Meinung über Habeck, den er früher für einen guten Minister hielt, geändert – ein legitimer Akt, der Reflexionsfähigkeit zeigt und zu einem offenen Diskurs gehört (ohne dass ich Kaesers Urteil meinerseits bewerten möchte).

Doch der daraus entstandene Konflikt ist bemerkenswert. Journalisten werfen Kaeser vor, nicht nur die Interessen von Siemens zu vertreten, sondern auch seine Eitelkeit. Besonders pikant wird die Geschichte, als sich Siemens Energy von Kaesers Kritik an Habeck distanziert.

Das zeigt: Politische Äußerungen dürfen nicht nur im Hinblick auf populäre Vorwürfe wie Opportunismus durchdacht sein. Führungskräfte müssen auch die Geschlossenheit ihres Unternehmens im Blick haben, insbesondere bei Konzernen mit vielfältigen Geschäftsfeldern und Organisationseinheiten. Der Fall Kaeser ist ein Lehrstück für strategische Kommunikation und der öffentlichen politischen Positionierungen von Führungsfiguren aus Großunternehmen.

Meinungsäußerungen müssen abgewogen werden. Führungskräfte sollten die Balance zwischen Meinungsfreiheit und Geschlossenheit des Unternehmens halten.


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