Warum zieht es einen manchmal an Orte, die einer nur in Gedanken durchstreifen kann? Heute lasse ich die Seele baumeln und folge den Spuren von Fernando Pessoa durch die Unterstadt von Lissabon.

Fernando Pessoa, hierzulande eher unbekannt, hat bereits vor Albert Camus und Jean-Paul Sartre eine Form des Existenzialismus entwickelt, die die Absurdität der Welt mit einer bewundernswerten Gelassenheit betrachtet. Seine Werke, gefüllt mit melancholischer Weisheit, bieten einen tiefen Einblick ins Dasein und die alltägliche Sinnsuche inmitten einer modernen, vielschichtigen, sich rasch wandelnden Welt.

Ein Spaziergang durch die Unterstadt von Lissabon, mit Pessoa als Begleiter, ermöglicht mir, die Stadt durch seine Augen zu sehen. Die engen Gassen, die historischen Gebäude, das Treiben am Hafen werden zu einer Kulisse für stille Momente des Innehaltens, ja, für die Gewissheit, dass die Dinge im kleinen so bedeutsam, im Großen aber nicht mehr sind als das beiläufige Scheppern des Geschirrs in den Bars und Restaurants von Pessoas Lissabon.

Der Text ist eine Einladung zum Flanieren, zum ziellosen Herumschweifen, und dabei zum Sehen: Ungewohntes im Gewöhnlichen. Vielleicht ist es genau diese Mischung aus Melancholie und Gelassenheit, die Pessoas Text besonders macht.


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